Das Projekt

Seit Februar 2009 gibt es das Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“, angegliedert an die Fachstelle für Inklusion des Kreisjugendring München-Stadt (früher: ebs / erleben – begegnen – solidarisieren).

Das von der LH München geförderte Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“ führt Stadtteilchecks und weitere Sensibilisierungsangebote mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren in München durch.

Die Kinder und Jugendlichen tauchen in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung(en) ein, indem sie selbst ausprobieren, wie es ist, sich mit einem Rollstuhl, mit Augenbinde, Simulationsbrille und Blindenlangstock im Alltag zu bewegen. Sie erfahren, welche baulichen Gegebenheiten im öffentlichen Raum förderlich und hinderlich sind, und wie Mitbürger/innen auf Menschen mit Behinderung(en) reagieren. Ziele sind dabei die Sensibilisierung der Kinder für Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung(en) und das Testen von Stadtteilen auf ihre Barrierefreiheit.

Bei Interesse können sich Schulklassen und Gruppen aus anderen Institutionen an den oben stehenden Kontakt wenden.

Und so laufen unsere Projekte ab:

In der ersten Phase besuchen wir als inklusiv zusammengesetztes pädagogisches Team die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte in der Schule. Dort stellen wir nach einer kurzen Begrüßung das Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“ vor und stellen den Teilnehmenden den Ablauf eines Stadtteilchecks vor, wobei auch auf Vor- und Nachbereitung eingegangen wird. Außerdem wird geklärt, was “Herz und Rampen” im Namen des Projektes bedeuten.

Dann wird es etwas interaktiver, da wir mit den Kindern das Thema Behinderung erarbeiten möchten. Unsere Ehrenamtlichen beantworten Fragen und  erzählen von ihrem Alltag. Besonders wird auch die Mobilität in der Stadt thematisiert , da die Schülerinnen und Schüler diesen Teilbereich bei dem zweiten Checktag selbst erleben werden. Ebenfalls weden die Hilfsmittel wie Rollstuhl, Blindenlangstock vorgestellt.

In der zweiten Phase machen wir den Stadtteilcheck. Zuerst weden die richtige Benutzung des Rollstuhls (vor allem das Lenken und Bremsen) sowie das richtige Pendeln mit dem Blindenlangstock gezeigt und erklärt. Um den Teilnehmenden ein intensiveres Erleben und Erfahren zu gewährleisten, werden sie in Gruppen mit maximal zehn Personen aufgeteilt. Jede Gruppe wird von einem oder zwei Menschen mit Behinderung(en), einem Läufer des Teams und optimaler Weise einer dritten Person begleitet.
Nachdem die Gruppenaufteilung klar ist, bekommt jede Gruppe Rollstühle, Blindenlangstöcke sowie Augenmasken und Sehbehindertenbrillen, mit denen man nur noch eine Sehstärke von 10% besitzt. Jede Gruppe hat eine eigene Route, um möglichst viele Straßen, Plätze und Stellen rund um die Schule zu überprüfen und nicht mit den anderen Gruppen zu kollidieren.

Während des Checks fühlen sich die Teilnehmenden in das Leben mit einer Behinderung ein und halten gleichzeitig alle ihnen begegneden Barrieren schriftlich fest.

In der dritten Phase besprechen wir mit der ganzen Gruppe ihre Erlebnisse während des Checks und ihre Schwierigkeiten in bestimmten Situationen. Ebenfalls sprechen wir alle gemeinsam über die aufgeschriebenen Mängel, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Anschließend gehen die Teilnehmenden wieder in ihren Checkgruppen zusammen und schreiben einen Brief an den Bezirksausschuss, um bauliche Veränderungen zu erwirken, und einen Beitrag für unseren Herz&Rampen-Blog im Internet.

Zum Ausklang des Projektes bekommt jede Person ein weiteres Mal die Möglichkeit, alle aufgekommenen Fragen zu stellen.