Die 12 Teilnehmenden dieses Projektchecks waren junge Erwachsene die momentan einen Freiwilligendienst in einer sozialen Einrichtung absolvieren, viele von ihnen haben bei ihrer Arbeit mit Menschen mit Einschränkungen aller Art sowie den verschiedensten Erkrankungen zu tun.
Bereits in der gemeinsamen Einführungsrunde zeigten sich die Teilnehmenden an der Lebenswelt von Menschen mit Einschränkung(en) und stellten viele Fragen rund um die unterschiedlichsten Lebensbereiche wie Alltag, Beruf oder Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, welche sogleich vom Team beantwortet wurden.
Im Anschluss wurden zwei Gruppen gebildet, um den Rahmen für eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Behinderung und der damit einhergehenden Sensibilisierung dahingehend zu setzen. Durch Wechseln der Gruppen hatten alle Personen die Möglichkeit, jede Station zu erleben.
So beschäftigte sich eine Einheit umfassend mit der Thematik der Sehbehinderung. Zum besseren Nachempfinden konnten entweder Augenmasken, welche jegliches Augenlicht ausblenden, oder aber Brillen, mit welchen lediglich ein Restsehvermögen von 10% verbleibt, ausprobiert werden.
Hier wurde die Blindenschrift durch eine Expertin* oder einen Experten* in den Grundzügen gelehrt und es gab die Möglichkeit, mit Hilfe von Blindenalphabeten Gedichte und verschiedene Bücher in Brailleschrift, teilweise mit dreidimensionalen Bildern versehen, zu lesen und in Schwarzschrift zu übersetzen.
Erste Versuche, die Brailleschrift zu lesen
Zudem zeigten die Teilnehmenden reges Interesse an den verschiedensten Spielen für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung. So wurden Blinden-Jenga, Hör-Memory (verschieden befüllte Filmdosen, welche durch Schütteln unterschiedliche Geräusche verlauten lassen) und Fühl-Memory (Memory-„Karten“ aus Holz mit verschiedenen, gut fühlbaren Oberflächen) sowie das Spiel mit dem Klingelball ausprobiert.
Eine Herausforderung: Jenga spielen ohne den Turm sehen zu können
Die andere Einheit beinhaltete folgende zwei Komponenten:
In der einen wurde, angeleitet von einem Mitarbeiter, der selbst im Rollstuhl unterwegs ist, ebenfalls im Rollstuhl sitzend ein Parcours überwunden, um Bordsteinkanten, Kopfsteinpflaster oder abschüssiges Gelände nachempfinden zu können. Außerdem wurden Alltagssituationen wie das Passieren von Türen, das Betreten des Essenssaals und der Suche nach einem rollstuhlgerechten Platz, der Benutzung von Bädern und vieles mehr getestet, was für einige der Teilnehmenden eine große Herausforderung bedeutete.
Praktische Tipps für den Rollstuhl Parcours
Der zweite Bestandteil war hier das Zurechtfinden mit Augenbinde und Blinden-Langstock. Hier haben die Teilnehmenden, eingewiesen durch einen Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin mit einer Sehbeeinträchtigung, die Umgebung sowie das Innere des Seminarhauses erforscht und sind dabei auf Alltagsschwierigkeiten wie beispielsweise unerwartete Änderungen der Bodenbeschaffenheit oder Treppen aufmerksam und dadurch sensibilisiert worden.
Ausprobieren des Langstockes nach vorheriger Einweisung
In der anschließenden gemeinsamen Abschlussrunde wurden, angeregt durch die Erlebnisse des Tages, weitere Fragen gestellt und ein gemeinsames Resümee gezogen – was für ein gelungener Tag für alle Seiten!
Wir wünschen euch für eure Zukunft alles Gute und hoffen, dass ihr die Erfahrungen des Tages für euch und euren Arbeitsalltag nutzen könnt!
Das Herz & Rampen Team