Am Freitag, den 15. April 2011 waren nun zum ersten Mal auch Kinder der Grundschule am Agilolfingerplatz in Untergiesing unterwegs. Organisiert wurde der Stadtteilcheck von Nina Hartmann vom Kindertreff AKKU.
Die 21 Mädchen und Jungen der Klasse 2c lernten bereits am Mittwoch davor einige der Projektmitarbeiter/innen kennen und konnten ihnen viele Fragen stellen, die sie schon immer mal stellen wollten, z.B. „wie man mit dem Rollstuhl Treppen hoch fährt“ und „wie man im Laden bezahlt, wenn man nichts sieht“. Neben den Erklärungen von Lieve Leirs – einer Rollstuhlfahrerin, und Helmut Längl – einem Blinden, probierten die Kinder dann am Freitag selbst aus, wie es eigentlich geht.
Auf drei Gruppen verteilt, starteten die Kinder ihren Stadtteilcheck in Untergiesing. Zunächst mussten sich die Mädchen und Jungen an die ungewohnte Perspektive gewöhnen und sich langsam im Straßenverkehr zurechtfinden. Das ist gar nicht so einfach, wenn man z.B. plötzlich nichts mehr sieht und sich ganz auf seinen Blindenlangstock, das Gehör und die anderen verlassen muss. Die Kinder nahmen ihre Umgebung ganz anders war: „Mir war es als Blinde zu laut…“, stellte zum Beispiel ein Mädchen fest.
Die ersten Schwierigkeiten ließen auch nicht lange auf sich warten. So versuchte z.B. eine Gruppe, Wertstoffe in die entsprechenden Container am Agilolfingerplatz zu werfen, scheiterten jedoch daran, dass der Einwurf zu hoch und die Container farblich nicht unterscheidbar sind. Andere Gruppen versuchten sich am Briefkasten in der Agilolfingerstraße, der zwar für die Größeren gerade noch erreichbar war, aber eben nicht für alle. Probleme gab es auch mit der daneben stehenden Telefonzelle, deren Tür so schwer zu öffnen ist, dass Menschen im Rollstuhl Hilfe brauchten.
Um die bestehenden Problemstellen in den einzelnen Stadtteilen beseitigen zu können, lädt der KJR die Mitglieder der jeweiligen Bezirksausschüsse (BA) ein, den Stadtteilcheck zu begleiten und übergibt ihm anschließend eine Liste mit allen festgestellten baulichen Mängeln. In Untergiesing haben Christa Knappik und Günther Görlich vom BA 18 die Einladung gerne angenommen und den Stadtteilcheck begleitet. So erlebten sie selbst, an welchen Ecken im Viertel es noch Schwierigkeiten gibt, z.B. auf dem Agilolfingerplatz, auf dem kaum Bordsteinabsenkungen vorhanden sind, so dass man mit dem Rollstuhl notgedrungen auf der Straße fahren muss. Für die Kinder der Klasse 2c und deren Lehrerin Tanja Scharfenberg war die Aktion ein gelungener letzter Tag vor den Osterferien. Wie sehr es ihnen Spaß gemacht hat, betonten sie mit einer begeisterten La-Ola-Welle beim Abschlusskreis und in einzelnen Interviews: „Mit hat es richtig gut gefallen. Jetzt weiß ich, wie es behinderten Menschen geht.“