Pasing war am 30.März 2010 das Ziel des ersten Stadtteilchecks im zweiten Jahr von „Auf Herz und Rampen prüfen“.
Und dank dem schönen Wetter waren es für die acht Jugendlichen des Jugendtreffs aqu@rium optimale Bedingungen, Pasing auf seine Barrierefreiheit zu testen. Ausgestattet mit Rollstühlen, Augenbinden, Simulationsbrillen und Blindenlangstöcken versetzten sich die Teilnehmenden in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung und erlebten, wie es ist, sich im Alltag zurechtzufinden. Begleitet wurden sie dabei von zwei Expertinnen, die als Sehbeeinträchtigte und als Rollstuhlfahrerin wertvolle Tipps geben konnten. So z.B. beim Kippen des Rollstuhls über kleine Schwellen oder bei der Orientierung mit dem Blindenlangstock.
Stadtrat Christian Müller, Vorsitzender des BA 21, sah sich als Vertreter des Bezirksausschusses den Stadtteilcheck aus nächster Nähe an und betrachtete seinen Stadtteil auch mal aus Sicht eines Sehbeeinträchtigten.
Gleich zu Beginn erlebten die Jugendlichen, dass auch alltägliche Handlungen mit einem Rollstuhl oder blind schwierig zu meistern sind. Die Glascontainer am Schererplatz sind für Menschen im Rollstuhl nur mit großem Umweg zu erreichen, denn der Bordstein vor den Containern ist nicht abgesenkt und selbständig nicht passierbar. Blinde Menschen können nicht erkennen, welcher Container welchen Wertstoff erhält, denn eine Markierung in Punktschrift ist nicht vorhanden. Auf der weiteren Route stellten die Jugendlichen beim Bäcker fest, wie hohe Theken für Menschen im Rollstuhl zum Hindernis werden, aber auch mit welchen Hilfsmitteln Blinde den Wert der Geldscheine erkennen können.
Bauliche Hindernisse sind zum Teil auch die Ampeln an der Landsberger Straße, auf der Höhe Bäckerstraße und des Pasinger Marienplatzes. Diese sind nicht mit akustisch-taktilen Signalen für Blinde ausgestattet. Erfreulicherweise wird dieser Bereich in absehbarer Zukunft jedoch in eine verkehrsberuhigte Zone umgewandelt.
Wichtig wäre jedoch bis dahin, die Grünphase der Ampeln zu verlängern, so dass Passant/innen die Landsberger Straße, während einer Ampelschaltung bis zur Verkehrsinsel überqueren können. Zum Abschluss des erlebnisreichen Stadtteilchecks stießen die Teilnehmenden dann noch auf eine Ampel (Bäckerstraße / Bodenstedtstraße), die kein akustisch-taktiles Signal für Blinde besitzt und deren Bordsteinabsenkung außerhalb des Überquerungsbereichs liegt. Rollstuhlfahrende sind so beim Überqueren der Straße einem höheren Risiko ausgesetzt.