Samberger-Hauptschule

Am Donnerstag, den 1. Oktober 200 wurde Solln auf Herz und Rampen geprüft.
23 Schülerinnen und Schüler der achten Klasse der Samberger-Hauptschule machten sich mit Rollstühlen, Simulationsbrillen, Augenbinden und Blindenlangstöcken auf den Weg, um ihren Stadtteil auf Barrierefreiheit zu testen: Welche baulichen Gegebenheiten sind förderlich (z.B. Rampen, taktile Signale) und welche hinderlich (z.B. Stufen, großes Kopfsteinpflaster)?

In das Thema Behinderung waren sie bereits ein paar Tage zuvor durch Mitarbeiter/innen des Projekts „Auf Herz und Rampen prüfen“ eingeführt worden. Sie erfuhren, wie blinde, sehbeeinträchtige und auf den Rollstuhl angewiesene Menschen sich im Alltag zurechtfinden und ihre Hilfsmittel benutzen.

Aufgeteilt in drei Gruppen ging es dann los in die Straßen rund um die Hauptschule an der Sambergerstraße in Solln/Fürstenried. Jede Gruppe wurde dabei von einer Rollstuhlfahrerin, einer blinden oder sehbeeinträchtigten Person und Fußgänger/innen von „Auf Herz und Rampen prüfen“ und Schulsozialarbeit begleitet.

Schnell merkten die Teenies, auf welche Barrieren Menschen mit Behinderung(en) stoßen. So ist z.B. die Ampel an der Herterichstraße in Höhe der Postbank (zwischen Samberger- und Wilhelm-Busch-Straße) nicht für blinde Menschen ausgestattet, da ein taktiles Signal fehlt.2009_check_solln_0110_1
Eine andere Ampel an der Herterichstraße, Ecke Drygalskiallee ist zwar mit einem solchen Signal ausgestattet, dieses ist jedoch defekt.An Baustellen mussten teils erhebliche Umwege genommen werden, so z.B. in der Weltistraße, da der Gehweg durch einen Baukran komplett verstellt war. Doch auch ohne Baustelle mussten die Schüler/innen teilweise auf die Straße ausweichen, denn ein Gehweg ist nicht vorhanden.

Getestet wurden neben den Straßen auch Einrichtungen wie Supermärkte, Banken und Postämter. Die getesteten Supermärkte sind größtenteils für Menschen im Rollstuhl sehr gut ausgebaut, da sie ebenerdig befahrbar sind und die Gänge und Kassen breit genug. Am Fellererplatz, an dem zwei Supermärkte direkt nebeneinander sind, ist zwar der eine barrierefrei, der andere aber gar nicht. Dieser ist so klein und eng, dass man ihn mit Rollstuhl nicht befahren kann. Das Obstsortiment, welches nur in diesem zu finden ist, ist somit unerreichbar. In der Sparkasse an der Drygalskiallee, Ecke Stockmannstraße, machten die Teenies keine guten Erfahrungen. Für Rollstuhlfahrer/innen ist das Service-Terminal, an dem Kontoauszüge geholt und Überweisungen getätigt werden können, nicht einseh- und bedienbar, da der Bildschirm zu flach eingebaut ist. Auch sehbeeinträchtigte Personen haben in der Sparkasse Schwierigkeiten, sind doch die Funktionstasten – Bestätigen, Korrektur, Abbruch – des Geldautomaten ohne fühlbare Prägung und nicht deutlich in Farbe, sondern nur leicht farbig markiert. 2009_check_solln_0110_2Für die Teenies, die mit Simulationsbrillen (10%-iger Sehrest) den Automaten testeten, waren diese Tasten nicht erkennbar.

Alles in allem lässt sich ein gemischtes Fazit ziehen: Neben gut ausgebauten Einrichtungen gibt es viele Stellen im getesteten Teil von Solln/Fürstenried, die einen Umbau benötigen – z.B. die Rampen beim Einkaufsblock in der Gulbranssonstraße (Ecke Drygalskiallee) und die Rampe an der Postbank in der Herterichstraße, die allesamt zu steil sind, um von Menschen Rollstuhl selbständig befahren zu werden. In der Hoffnung, dass einige der getesteten Stellen im Sinne der Barrierefreiheit umgebaut werden, wird eine ausführliche Dokumentation an den BA 19 und die benannten Einrichtungen weitergeleitet.

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