Hallo!
Schön, dass ihr euch die Zeit nehmt unseren Blog-Eintrag zu lesen. Wir wollen mit Euch unsere Erfahrungen teilen, die wir durch das Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“ sammeln konnten.
Wir absolvieren die Erzieherausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Aubing. Im Rahmen unseres Pädagogik- und Psychologie-Unterrichtes haben wir einen Stadtteil-Check in Aubing gemacht. Hierbei konnten wir den Ort mit Rollstühlen und Simulationsbrillen, die eine Sehbehinderung von 90% vorgeben, begehen.
Mit dem Rollstuhl konnten wir feststellen, wie beanspruchend das Fortbewegen für den Oberkörper ist. Zudem stellen viele Hindernisse, wie beispielsweise enge Gehwege, Steigungen bzw. Gefälle und Unebenheiten einen zusätzlichen Kraftaufwand dar. Außerdem ist uns aufgefallen, dass Spontanität und Flexibilität mit dem Rollstuhl oft eingeschränkt sind. Des Weiteren müssen Termine im Voraus geplant werden – zum Beispiel um Assistenzpersonen anzufragen, eine barrierefreie Route zu planen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur Stationen anzufahren, an denen man auch aussteigen kann. Hierbei ist man zum Teil auch auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen. Schockiert hat uns außerdem die Tatsache, dass an Bahnhöfen teilweise nach wie vor keine barrierefreie Nutzung ermöglicht wird. Dies hat zur Folge, dass manchmal ein oder mehrere Stationen mehr zurückgelegt werden müssen. Der Rest des Weges muss dann mit dem Rollstuhl zurückgelegt werden.
Zusammenfassend können wir sagen, dass das Fahren mit dem Rollstuhl viel Organisation und Planung erfordert und teilweise die Hilfe der Mitmenschen benötigt wird, um den Alltag bestreiten. Trotz dessen schafft man mit dem Rollstuhl mehr allein, als wir zuerst vermutet haben.
Durch die Erfahrungen, die wir mit der Simulationsbrille gemacht haben, fiel uns auf, dass kein 3D-Sehen möglich ist. Dadurch konnten wir keine räumliche Tiefe wahrnehmen oder Entfernungen einschätzen. Um sich trotzdem zurecht zu finden sind deutliche Kontraste notwendig, um beispielsweise den Gehweg von der Straße zu unterscheiden. Mit dem Blindenlangstock helfen auch taktile Bodenleitsysteme, sogenannte Bodenindikatoren, die leider nicht überall vorhanden sind.
Wir nehmen mit, dass wir in Zukunft Hindernisse beiseite schaffen wollen, um den Weg bestreitbar zu machen. Hierbei appellieren wir an alle Fahrer von E-Rollern und anderen Fortbewegungsmitteln 😊.
Zuletzt wollen wir noch einen DANK an die Ehrenamtlichen des KJR richten. Wir sind beeindruckt von der positiven Lebenseinstellung und nehmen daraus vieles mit. Des Weiteren geben wir eine klare Empfehlung für die Teilnahme am Projekt “Auf Herz und Rampen prüfen”, dass uns das Thema „Inklusion“ noch näher gebracht hat.
Der Kurs PIA 3
Fachakademie für Sozialpädagogik der AWO